Beim Sattel kommt es nicht nur auf den passenden Sattel alleine an! Sondern auch auf das passende, auf das jeweilige Pferd abgestimmte, Zubehör.
Auch beim Zubehör wie Sattelunterlage und Sattelgurt ist auf eine anatomische Formgebung zu achten. Ebenso wie auf eine optimale Lage am Pferd - ohne Falten und mit hautverträglichen Materialien.
Auf dieser Seite soll nun auf einige Gesichtspunkte eingegangen werden.
Bei den Sattelgurten unterscheidet man grundsätzlich erst einmal zwischen Lang- und Kurzgurten. Je nachdem, ob der Sattel lange oder kurze Gurtstrippen besitzt, kommt der jeweilige Gurt zum Einsatz.
Bei einem Dressursattel sind meist lange Gurtstrippen angebracht - der Sattel ist also mit einem Kurzgurt zu gurten.
Vielseitigkeits- und Springsättel sind häufig mit kurzen Gurtstrippen ausgestattet und werden daher mit einem Langgurt geritten.
Es ist jedoch im Normalfall kein Problem, die Gurtung von einem Sattler von Lang- auf Kurzgurtung (oder umgekehrt) ändern zu lassen.
Je nach Pferd eignet sich die eine oder andere Gurtungsweise besser.
Häufig hält ein Langgurt den Sattel stabiler auf dem Pferderücken, die Gurtschnallen können nicht in den Rippenbogen drücken und die Haare werden nicht von zwei langen Gurtstrippen aufgeschoben.
Bei einem Kurzgurt können unter dem Sattelblatt keine Schnallen durchdrücken. Manche Reiter stört dies. Man hat somit einen etwas engeren Kontakt zum Pferd. Jedoch sollte man darauf achten, dass der Kurzgurt keinesfalls ZU KURZ für das Pferd ist. Die Gurtschnallen sollten auf jeden Fall deutlich über dem Ellenbogen enden. Sonst stören sie und drücken das Pferd. Hier kann es bei kleineren Pferden schwierig werden, wenn das Sattelblatt an sich schon ziemlich lang für das Pferd ist. Dann kann es für den Kurzgurt knapp werden. Und es ist wichtig, dass die Gurtschnallen weich unterlegt sind und so nicht in den Pferdebauch drücken können.
Gurte gibt es inzwischen aus vielen unterschiedlichen Materialien: Leder, Neopren, Nylon, usw.
Einige Sattelgurte gibt es auch zusätzlich mit einer Lammfellpolsterung. Alle Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Hier muss man abwägen und darf auch das Pferd nicht außer Acht lassen. Es gibt zum Beispiel Pferde, die auf Neopren allergisch reagieren. Hier ist man mit einem Ledergurt oder Lammfellgurt besser bedient. Der Vorteil des Neoprens ist natürlich, dass man es einfach mit Wasser reinigen kann und nicht fetten muss - im Gegensatz zum Ledergurt.
Bei dieser Gelegenheit sollte mach auch den guten alten Schnurengurt nicht ganz außer Betracht lassen. Er kann sich durchaus gut an den Pferdebrauch anpassen. Und durch sein Material liegt er sehr stabil am Pferdebauch und rutscht nicht so leicht. Damit kann er auch den Sattel nicht so leicht nach vorne ziehen.
In jeden Fall ist auch beim Sattelgurt auf eine gute Druckverteilung (vor allem im Bereich des Brustbeins) zu achten. Auch hier sollte der Druck auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Jedoch darf das Pferd in seiner Bewegung dadurch nicht eingeengt werden.
Lang- und Kurzgurte gibt es auch mit Elastikeinsätzen. Hierbei scheiden sich die Geister, was nun besser oder schlechter ist. Durch die Elastikeinsätze kann man den Gurt leichter nachziehen (aber leider auch leichter zu fest ziehen) und das Pferd soll besser atmen können, da die Elastikeinsätze die Rippenbewegung besser zulassen sollen.
Ein Gurt ohne Elastikeinsätze liegt oft stabiler am Pferd und kann nicht so einfach zu stramm geschnallt werden.
Auch hier ist es wie so oft: auf das Pferd hören! Denn auch hier gibt es Pferde die mit einem Elastikeinsatz am Sattelgurt wunderbar klarkommen, andere mögen dies wiederum gar nicht.
Bei der Form des Sattelgurtes kommt es auf die Gurtlage des Pferdes an. Bei bauchigen Pferden, bei denen der Sattel gerne einmal nach vorne in Richtung Schulter rutscht, sind Mondgurte oft eine gute Hilfe (der Sattel muss natürlich trotzdem passen). Durch ihre Sichelform können sie dem Pferdebauch besser folgen und rutschen somit nicht so leicht nach vorne und ziehen den Sattel auf dem Pferderücken mit. Allerdings gibt es auch hierbei unterschiedliche Formen:
Oben stehend ist ein "echter" Mondgurt abgebildet. Durch die Richtung der Gurtschnallen und der Form ergibt sich eine deutlich sichelartige Formgebung.
Darunter ist ein sogenannter Sattelgurt gegen vorrutschende Sättel dargestellt. Dieser hat zwar vom Schnitt her eine Sichelform, die Gurtschnallen zeigen jedoch einfach in die entgegengesetzte Richtung. Bei einem wirklich bauchigen Pferd wird man mit solch einer Form des Sattelgurts wohl keinen Erfolg erzielen.
Mondgurte sind als Kurz- und Langgurte erhältlich. Der Sattelgurt gegen vorrutschende Sättel ist nur als Kurzgurt zu haben.
Des Weiteren gibt es auch Sattelgurte mit ausgleichendem Strippensystem. So kann sich der Gurt gut an den Pferdebauch anpassen und man ist nicht ganz von den vorgegebenen Löchern abhängig. Die Gurtschnallen hängen hierbei an Strippen, welche durch einen großen Ring laufen und sich so ausgleichen können. Solche Gurte gibt es als Lang- und Kurzgurte zu kaufen.
Die Sattelunterlage hat einen wesentlichen Einfluss auf die Lage und Passform des Sattels. Umso wichtiger ist, dass man sich ernsthaft Gedanken darüber macht, welche Unterlage am besten zu Pferd, Sattel und Verwendungszweck passt.
Eines sei gleich vorweg gesagt: Eine Sattelunterlage kann einen unpassenden Sattel NICHT passend machen!
Auch wenn einem das viele Firmen und auch mancher Sattler so verkaufen wollen.
Und: viel hilft nicht viel!
Hauptaufgabe der Sattelunterlage ist es, den Sattel vor Pferdeschweiß zu schützen. Die polsternde Funktion, die im Westernreiten das dicke Pad übernimmt, wird eigentlich schon von der Sattelpolsterung selbst übernommen. Daher ist es auch wichtig, die Polsterung regelmäßig überprüfen zu lassen und darauf zu achten, dass keine Knoten vorhanden sind bzw. die Polsterung nicht zu hart wird. Bei empfindlichen Pferden oder auch zum Springen wird häufig eine zusätzliche, stoßabsorbierende Unterlage für den Sattel gewählt.
Für die unterschiedlichen Disziplinen im Reitsport und deren spezifische Sättel gibt es auch spezielle Unterlagen. So gibt es Sattelunterlagen in Dressur und Vielseitigkeitsform, teilweise sogar extra in Springform. So passen sie unter die verschieden langen und vorgeschnittenen Sattelblätter. Unterschieden wird dabei auch zwischen einer Satteldecke (in Form vom Sattel geschnitten) und einer Schabracke (quadratische Form).
Satteldecke in Vielseitigkeitsform. Sie passt unter Vielseitigkeits- und Springsättel. | Schabracke in Dressurform. Sie ist für Dressursättel passend. |
Bilder mit freundlicher Genehmigung von st-eb.
Sattelpads sind meist nicht speziell zugeschnitten, da sie normalerweise nur unter der Sattelpolsterung zum Liegen kommen.
Die Schlaufen an den Sattelunterlagen sollen ein Verrutschen verhindern. Oft sind diese auch mit Klett versehen – so kann man unkomplizierter satteln.
Auf was muss ich bei der Auswahl der Sattelunterlage besonders achten?
Oberstes Kriterium: die Unterlage muss anatomisch geformt sein!
Sie muss im Schwungverlauf der Oberlinie des Pferdes entsprechen und darf auf gar keinen Fall Druck auf die Wirbelsäule oder den Widerrist ausüben. Darüber hinaus sollte die Sattelunterlage über eine gewisse Stabilität verfügen: Unterlagen mit kleiner Versteppung haben den Vorteil, dass sich die Füllung nicht verschiebt und so Druckstellen bildet. Beim Satteln ist auf das Einkammern der Unterlage zu achten! Der Sattel wird mit der Unterlage auf das Pferd gelegt. Anschließend wird die Unterlage im Kissenkanal hoch gezogen. So kann sie weder auf den Widerrist noch die Wirbelsäule drücken. Es dürfen sich keine Falten bilden, da diese schnell zu einem Satteldruck führen können und sehr unangenehm für das Pferd sind.
Weiterer wichtiger Punkt: die Unterlage muss atmungsaktiv sein. Auf gar keinen Fall darf unter dem Sattel ein Hitzestau entstehen. Aus diesem Grund ist von Gelpads abzuraten.
Manche Pferde neigen zu verstopften Talgdrüsen in der Sattellage oder sind allgemein empfindlicher- hier hilft oft ein Lammfell oder Rehfell. Allerdings kann es seine Wirkung nur ausüben, wenn es direkt auf dem Pferderücken liegt. Positiver Nebeneffekt beim Fell: es ist temperaturausgleichend und trocknet relativ schnell.
Achtung: Die Fellunterlage muss bei der Sattelanpassung berücksichtigt werden, da sie dicker als eine normale Satteldecke ist. Sonst wird die Kammer zu eng und der Sattel drückt.
Um bei der Fellunterlage eine ausreichende Wirbelsäulenfreiheit zu gewährleisten, sollte die Mittelnaht geschoren oder gar ganz ohne Fellbesatz sein.
Bei Pferden die sich im Aufbau befinden kann es hilfreich sein, eine polsterbare Sattelunterlage zu verwenden und so zur Überbrückung fehlende Muskulatur auszugleichen. Vor allem bei deutlich schiefen Pferden, die dadurch auch deutlich ungleich bemuskelt sind, kann es sinnvoll sein, begleitend ein polsterbares Pad zu verwenden. Denn keinesfalls sollte der Sattel schief gepolstert werden. Wenn das Pferd besser gerade gerichtet ist, kann man die Unterlage wieder entfernen.
Allerdings sollte ein Sattel auf lange Sicht gesehen immer ohne Unterlage aufs Pferd passen.
Schabracken, Satteldecken und Pads gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Baumwolle, Lammfell, Filz, Molton, Flies, Polyester, Schaumstoff, Moosgummi-Kombinationen, Rehfell.
Alle haben sie ihre speziellen Vor- und Nachteile:
Wichtig ist auch die Pflege der Sattelunterlage. Sie sollte in regelmäßigen Abschnitten ausgebürstet werden, um so Pferdehaare und Schweiß zu entfernen. Hin und wieder sollte sie auch gewaschen werden. Dabei sollte allerdings wenig Waschmittel verwendet werden bzw. das Waschmittel in einem zweiten Waschgang ausgespült werden, da es in Verbindung mit Pferdeschweiß sonst zu allergischen Reaktionen des Pferdes kommen kann.
Und: nur eine trockene Sattelunterlage sollte aufs Pferd. Nasse oder feuchte Unterlagen können Scheuerstellen und Hautirritationen hervorrufen.
Copyright by sattelcheck.eu